Hallo ihr Lieben. Heute gibt es wieder einen Artikel aus der Rubrik „ich lasse meine Kunden schreiben“ :-). Und da ich selbst einen Mops habe freue ich mich so sehr über diesen Artikel. Er handelt von den Möpsen Max und Paul, die zur Fellpflege zu mir kommen. Dafür kriegt das Herrchen der beiden R. B.-L. auch ein großes Lob von mir. Denn nicht jeder Mopsbesitzer pflegt seinen Mops so gut! Und Möpse brauchen nunmal Fellpflege, wie ich in einem meiner Artikel geschrieben habe. Ich möchte gar nicht länger rumquatschen! Lest die wunderbare Geschichte von Max und Paul und ihrem Herrchen.
Zauberhafte Jungs
Ich habe schon oft überlegt, wann mich diese tiefdunklen Knopfaugen von Paul das erste Mal verzauberten. Groß, erwartungsvoll, liebevoll und immer auch ein wenig egoistisch. Dieser Blick, er durchdringt einen und macht mich gelegentlich zu einem willenlosen Werkzeug. Paul war unser erster Hund. Es musste ein Mops sein. Das stand von vornherein fest. Nicht weil sie gerade in Mode waren, es war für mich schon immer klar, dass ich eines Tages einen Mops haben werde. Welcher frühkindlichen Prägung ich das zu verdanken habe, weiß ich nicht. Es ist eben so.
Ein Leben mit Mops ist ein unheimlich schönes und intensives Leben. Man ertappt sich ständig bei irgendwelchen Handlungen, die letztlich auf den Willen des Mopses zurückzuführen sind. Dazwischen ist man zumindest Anlehnungs- und Kuschelpartner bzw. schlicht Ablagefläche für den Mopskörper (Mal ehrlich: Möpse haben einen totalen Kontrollzwang. Sobald man irgendwo sitzt, liegt das Pfötchen auf den Fuß, hockt der Mops auf dem Schuh oder liegt der Mops in unmöglichsten Haltungen auf einen.)
Wer suchet, der findet.
Die Suche nach dem richtigen Hund haben wir uns nicht leicht gemacht. Wir durchforschten das Internet, lasen Fachzeitschriften und schauten mit Begeisterung Tiersendungen. Kein Mops konnte aber meiner inneren Vorstellung gerecht werden. Der Zufall half dann. An einem schon etwas wärmeren, sonnigen Tag im März sah ich ihn. Einen wunderschön geformten Mops mit dunkler Maske und einem gleichmäßigen Beige mit einem leichten Hauch von Aprikose. Ungeniert sprach ich den Besitzer an. Heute weiß ich nicht mal mehr genau, ob es eine Frau oder ein Mann war. Ich wollte nur wissen, woher er diesen Hund hatte. Das Glück schlug gleich mehrfach zu, denn es stellte sich raus, dass der Züchter aus Berlin kam, der Stadt in der ich damals lebte. Schnell war er ausgemacht und beim ersten Anruf nahm die glückliche Fügung ihren Lauf. Es gab nämlich gerade einen frischen Wurf. Der Anblick einer Heerschar kleiner wusliger Mopswelpen verschlug einem den Atem. Nichts was ich bisher in diesem Bereich gesehen habe, kam an diesen zauberhaften Moment heran. Wir konnten über Minuten unseren Blick nicht von den kleinen Viechern lassen. Selbst der Geruch, der mehr nach frisch aufgekochter Milch als nach Hund roch, war wunderbar. Nach einer Weile setzte man sich, sprach über Hunde und welche Verantwortung man übernehme.
Der Züchter punktete sofort bei mir, weil er nicht den Eindruck machte, „Ware“ zu verkaufen, sondern sich ernsthaft erkundigte, ob die Verhältnisse der Käufer auch zu einem Mops passen (und nicht andersherum!). Es dauerte nicht lang, da hatte man viele kleine Mopswelpen auf dem Arm, auf dem Schoß oder wo sie sonst so hin krochen. Eine wahre Freude! Einem der Kleinen schien das Ganze allerdings nicht viel auszumachen. Er lief, mit dem leeren Futternapf auf dem Kopf, durch die Wohnung, und schien auch sonst wenig von den Zuneigungen der anderen Welpen uns gegenüber zu halten. Er war der größte Welpe im Wurf, vielleicht schon etwas zu groß für die Zucht. Hohe, aber gerade Beine, schlanker Körper, große Nasenlöcher (was beim Mops wichtig ist), gute Zähne und einen breiten Kopf. Ein wenig hatte er etwas von einem altdeutschen Mops. Es war Paul, eigentlich Iwan Rebroff, wie ihn der Züchter nannte. Wir haben uns ihn entschieden, weil er am selbstbewusstesten, am wenigsten kuschelbedürftig schien. Da wir beide arbeitstätig sind wollten wir auch in der Lage sein, ihn für längere Zeit allein zu Hause zu lassen. Einem selbstständigen nicht so menschbezogenen Hund haben wir dies zugetraut. Ende April zog er dann bei uns ein.
Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos (Loriot)
Der erste Sommer mit Paul war wunderschön. Ich erinnere mich an warme Tage im Juli und August. Ich lernte damals für mein zweites Staatsexamen und verbrachte viel Zeit mit Paul allein in der Wohnung. Die Nachbarn über uns waren Musiker, ein Pärchen, beide hatten ein Klavier. Sie spielten so zauberhaft, dass es nicht beim Lernen störte. Vor dem Balkon, der auf einen typischen Berliner Hinterhof zeigte, gab es eine große alte Kastanie, deren Baumspitze ungefähr bis zu unserem Balkon im 4. Stock reichte. Über den ganzen Tag verteilt gab es wunderschöne Licht-Schattenspiele auf dem Holzfußboden und ein leichtes Rauschen der Blätter. Und mitten drin: Paul, der sich auf dem Rücken liegend einzig auf den Lebensgenuss und die wunderbare Musik zu konzentrieren schien. In diesen Monaten hatten wir irgendwie auch einen gemeinsamen Lebensrhythmus entwickelt. Wir aßen zusammen, wir machten unser Mittagsschläfchen und gingen fast überall zusammen hin. Viel von der engen Beziehung zu meinem Hund hat sich sicherlich in dieser Zeit entwickelt.
Stubenrein sind Möpse im Übrigen fast von allein. Ich kann mich weder bei Paul noch bei Max an größere Probleme damit erinnern. Aber, man sollte dennoch keine Vorliebe für Perserteppiche haben. Das eine oder andere Mal passiert schon mal was. Seit dem ich Hunde habe, habe ich deshalb meine Vorliebe für harte Holzfußböden, Fließen und die Ledercouch entdeckt. Auch die Autositze sollten lieber nicht aus Stoff sein. Denn eine Wahrheit über Möpse ist auch: Sie haaren wie die Pest! (Kommentar von Franzi: dafür gibts Hundefriseure 🙂 )
Schnell wurde uns klar, dass ein Mops allein zur Traurigkeit neigt. Der Entschluss einen zweiten Hund anzuschaffen, war deshalb ebenso schnell gefasst wie umgesetzt. Mit Max, der eigentlich Anton de Lamico heißt, kam im Oktober desselben Jahres ein ganz anderer Mops in die Familie. Ebenso sorgfältig ausgesucht, lief er vom ersten Moment an hinter Paul her. Max ist ganz anders als Paul. Er hat andere Eigenschaften, ist ein anderes Wesen. So viele Unterschiede konnte ich mir bis dahin bei Tieren eigentlich gar nicht vorstellen. Max war schon immer der perfekte Mops. Vom ersten Tag an stubenrein, schien er für ein Leben in der Großstadt gemacht. Blieb an jeder Straße von allein stehen, verlor nie den Kontakt zum Herrchen und das Wichtigste: Er verstand sich sehr gut mit den anderen Hunden in der Gegend.
Bis heute kann ich nicht feststellen, ob es eine Hierarchie zwischen den beiden Hunden gibt. Klar ist, die Couch hat Max erobert, Paul den gemütlichen Stuhl. Manchmal überlässt Paul sogar Max sein Essen. Wenn er Hunger hat, kann er aber auch ordentlich das Essen verteidigen. Ich glaube, dass die beiden ihre klassischen Hundeinstinkte irgendwie nicht abrufen, wie sie auch als Wachhunde kaum geeignet sind. Warum auch? Paul und Max sind jetzt etwa fünf Jahre bei uns. Sie disziplinieren mich, pünktlich aus dem Büro zu gehen, vorrausschauend (Futter) einzukaufen, Frisörtermine bei Franzi zu planen, regelmäßige Spaziergänge durchzuführen und natürlich sich um das Kuschelbedürfnis seiner Haustiere zu kümmern. Zusammengefasst dreht sich mein (Freizeit)Leben fast ausschließlich um das Wohlbefinden meiner befellten Freunde. Bis heute lege noch heute viel Wert auf einen regelmäßigen Alltag mit den beiden. Das entspannt Hund und Herrchen gleichermaßen. Ich liebe es, das sinfonieartige Farbenspiel der Jahreszeiten in den vielen schönen Parkanlagen rund um Wiesbaden zu beobachten, insbesondere zu Uhrzeiten, bei denen noch keiner im Park ist. Das Glitzern von frisch gefallenem Schnee im Kurpark, einzig gestört durch die Fußstapfen der Möpse, macht selbst einen werktaglichen Wintermorgen um halb sieben zu einem schönen Ereignis. Ein Mops im Winter mit entsprechender Klamotte kann dabei genauso schön sein, wie ein spätsommerlicher Nachmittag auf der Wiese im Park mit Buch und Kamera.
Möpse und Krankheiten
Was typische Mopskrankheiten angeht: Ja, es gibt sie. Möpse haben ein im Gegensatz zu anderen Hunden ein eher schwaches Immunsystem. Bei Paul zeigt sich das eigentlich kaum. Max hingegen hat von Beginn an mit typischen Mopskrankheiten zu tun. Die Augen tränen ein wenig, schwergängige Atmung und wenn er an der falschen Stelle etwa aufnimmt, kann es schon mal zu schlimmeren bakteriell verursachten Symptomen kommen. Bei Möpsen ist es deshalb sehr wichtig, den richtigen Tierarzt zu finden. Jemand der die Besonderheiten, etwa der Augenprobleme, kennt und sie entsprechend behandeln kann. Alle die gerade überlegen sich einen Mops anzuschaffen, sollten wissen, worauf man sich einlässt. Die schwarzen Kulleraugen sind letztlich die Dompteurspeitsche dieser süßen Kreaturen. Wenn man sich darauf einlässt, hat man den besten tierischen Freund, den man sich vorstellen kann. Ein Freund, der einem alles verzeiht, der immer in Nähe sein will und der es praktisch unmöglich macht, unangesprochen durch eine Gegend zu laufen.
Vielen Dank an R.B.-L. für diesen umwerfenden Artikel, und ja, ich erkenne meinen Leo wieder 🙂