Hund pflegen

Hundefriseur – ein anspruchsvoller Beruf, der eigentlich keiner ist

Was genau tut ein Hundefrisör?

Beim Hundefriseur gehts haarig zu!

Hundefriseure gibts viele. Denn jeder kann sich eine Schermaschine, Scheren und Kämme kaufen und sagen er sei Hundefriseur. Das hat oft fatale Folgen: Hunde werden bis auf die Haut abgeschoren, werden mit der Schere oder der Schermaschine verletzt oder bekommen merkwürdige und äußerst fragwürdige Frisuren, wie gefärbte Haare, alberne Zöpfe oder bunte Krallen. Und da mich das so sehr ärgert, schreibe ich heute über das Thema Hundefriseur. Den Beruf Hundefriseur gibt es also nicht! Hunde sind in Deutschland leider nur eine „Sache“ und somit wäre es also „nur“ Sachbeschädigung, wenn ein Hundefriseur einen Hund verletzt. Es gibt einige Schulen, die die „Ausbildung“ zum Hundefriseur anbieten. Da zahlt man dann für 4 Wochen Ausbildung mehrere Tausend Euro und ist dann Hundefriseur. Hurra!

Als Hundefriseur zu arbeiten macht mich sehr glücklich

Als Hundefriseur zu arbeiten macht mich sehr glücklich

Aber kann man nach 4 Wochen schon professionell mit Hunden umgehen? NEIN! Ich mache diesen Job bereits 2 Jahre und komme manchmal immer noch in Situationen, wo ich ins Schwitzen komme. Ich finde es höchst fragwürdig, wenn jemand nach 4 Wochen Ausbildung einen eigenen Salon aufmacht. Mal davon abgesehen erlernt man in 4 Wochen niemals alle Rassen und deren Rassestandard. Das ist auch der Grund, warum ich oft Hunde sehe, die nicht wie für ihre Rasse typisch aussehen. Klar ist das Geschmackssache, wie ein Hund aussieht, aber ein guter Hundefriseur sollte wissen, wie eine Rasse auszusehen hat. Dann wäre da noch der hygienische Aspekt. Ich reinige und desinfiziere nach JEDEM! Hund meine Geräte und den Trimmtisch. Das tut leider auch nicht jeder Hundefriseur. Sicherheit wird bei mir und Kristine auch ganz groß geschrieben. Jeder Hund wird auf dem Trimmtisch festgemacht. Auch wenn das im ersten Moment komisch aussehen mag, aber es dient der Sicherheit des Hundes.

Ein Foxterrier, der per Hand nach Rassestandard getrimmt wird

Ein Foxterrier, der per Hand nach Rassestandard getrimmt wird

Ich höre von meinen Kunden leider oft sehr fragwürdige und unglaubliche Geschichten, die sie bei anderen Hundefriseuren erlebt haben. Es fängt schon damit an, dass die Hunde oft über mehrere Stunden dort sind. Was machen die solange mit den Hunden? Bei uns ist ein Hund maximal 1,5 Stunden, denn länger sollte man den Hund nicht auf dem Tisch lassen, weil es zu anstrengend und stressig für das Tier ist. Auch „horten“ wir keine Hunde in Käfigen und lassen sie dort über Stunden warten. Auch rauchen wir nicht in Gegenwart des Hundes. Eine der wohl schlimmsten Sachen sind aber gefärbte Hunde. Das ist in China und Amerika gerada ganz großer Trend. Ich kann da einfach nur mit dem Kopf schütteln. Da werden die Hunde über Tage in stundenlangen Sitzungen gefärbt und bekommen komische Muster ins Fell geschnitten. Mit Fellpflege hat das nichts mehr zu tun, und süß finde ich das auch nicht. Aber die wohl schlimmste Sache, die passieren kann, ist einen Hund zu verletzen. Da habe ich leider schon zwei schlimme Geschichten mitbekommen und bin schockiert. Da man es als Hundefriseur mit einem Lebewesen zu tun hat, dass nicht immer still hält und auch mal zappelt ist es umso wichtiger souverän zu sein und Geduld zu haben. Denn mit einer scharfen Schere oder einer Schermaschine kann man einen Hund ziemlich schlimm verletzen. Ich behaupte mal, dass man nach 4 Wochen Ausbildung noch nicht wirklich souverän und sicher mit der Schere umgehen kann. So ging es mir zumindest. Es hat ein Jahr gedauert, bis ich mich wirklich zu 100% sicher an einem Hund gefühlt habe. Und auch heute, nach 2 Jahren Praxis gibt es Situationen mit schwierigen Hunden, bei denen ich zweimal tief durchatmen muss.

Für jeden Felltyp gibt es eine individuelle Fellpflege

Für jeden Felltyp gibt es eine individuelle Fellpflege

Das ist wohl auch der Grund, warum man bei vielen Hundefriseuren auch nicht bleiben darf sondern nur den Hund abgibt. Bei uns ist das nicht so. Die Kunden dürfen bleiben (sofern die Hunde ruhig bleiben). Klar gibt es auch Hunde, die verhalten sich viel ruhiger, wenn die Besitzer gehen. Das muss man immer individuell entscheiden. Das wichtigeste ist das Wohl des Hundes, dieser muss sich wohl fühlen. Letztendlich ist es aber ein anspruchsvoller Job und man muss sich sehr auf seine Arbeit konzentrieren. Aufgeregte, laute und schrille Hundebesitzer sind da selten hilfreich. Nun fragen sich viele, wie man einen guten Hundefriseur erkennt.

 

Spaß bei der Arbeit und die Liebe zu den Hunden ist mein Credo

Spaß bei der Arbeit und die Liebe zu den Hunden ist mein Credo

Wichtig ist, dass der Hundefriseur nicht einfach jedes Fell abschert, sondern die unterschiedichen Fellsorten kennt und auch weiß, was man damit macht. Auch Rassestandards sollte er kennen, auch wenn nicht jeder Besitzer darauf besteht. Er sollte auch die Psyche des Hundes erkennen, nicht jeder Hund braucht gleich einen Maulkorb oder gar Schläge! Er sollte auch erkennen, wenn der Hund Hautprobleme hat und es den Besitzern mitteilen. Ein vernünftiges Beratungsgespräch ist das A und O. Wir fragen Neukunden grundsätzlich erst einmal über den Hund aus :-). Rasse, Fell, Krankheiten, ob der Hund schon einmal beim Hundefriseur war, welche Ticks er eventuell hat (ob er frech ist), ob die Besitzer den Hund auch selbst kämmen, ob er baden und föhnen kennt etc. All diese Dinge sollte ein guter Hundefriseur bei einem Neukunden wissen, um entsprechend mit dem Hund umgehen zu können. Auch ich habe ängstliche, nervöse, sehr alte, freche oder aggressive Hunde auf meinem Trimmtisch und passe mich jedem Hund individuell an. Man muss mit den Hunden „reden“ und ihnen „zuhören“, erst dann dann kann man ein guter Hundefriseur sein. Also fragt den Hundefriseur ruhig Löcher in den Bauch und schaut euch den Hundesalon genau an, bevor ihr euren geliebten Vierbeiner dort abgebt :-).

 

Lasst eure Hunde nicht abscheren – pflegt sie lieber richtig!

Fellpflege für Hunde ist für alle Rassen wichtig, damit das Fell richtig "arbeiten" kann

Fellpflege für Hunde ist für alle Rassen wichtig, damit das Fell richtig „arbeiten“ kann

Ich werde mir wohl heute mit diesem Artikel wenig Freunde machen. Aber es muss einfach mal gesagt werden: Abscheren ist das Schlimmste was ihr eurem Hund antun könnt! Wir fangen aber erstmal ganz von vorn an. Der Hund hat Fell, dass ihn vor Sonne, Hitze, Wasser und Schmutz schützt. Egal ob er langes oder kurzes Fell hat, das Fell hat diverse Funktionen. Viele Leute denken immer, dass Hunde genau so schwitzen, wie wir Zweibeiner. Das ist nicht ganz richtig. Hunde schwitzen nicht wie wir, jedoch gleichen sie ihre Körpertemperatur über die Schleimhaut der Zunge aus, durch Hecheln. Schwitzen können Hunde nur an einem Punkt, an den Füßen. Über die Fußballen regulieren sie also auch ihre Temperatur, und somit sind Stinkepfoten keine Seltenheit bei unseren Vierbeinern. Viele Leute denken aber, dass ihr Hund im Sommer schwitzt und dass Abscheren die logische Konsequenz ist, damit der Hund nicht mehr schwitzt. Das ist falsch, denn ohne sein Fell bekommt der Hund Sonnenbrand und das fehlende Fell kann den Hund nicht mehr schützen und als Klimaanlage funktionieren. Immer wenn ich einen stark verfilzten Hund sehe frage ich mich, ob sich die Leute vorher keine Gedanken gemacht haben, als sie sich ausgerechnet diese Rasse zugelegt haben. Klar der Mensch will es immer einfach und leicht. Der Hund soll nicht haaren? Klar, kein Problem, dann kreuzen wir eben Pudel mit anderen Rassen und erhalten Doodles, die theoretisch nicht haaren, die aber noch mehr Unterwolle haben und schnell verfilzen. Langes Haar muss gepflegt und gekämmt werden. Das ist nunmal auch bei Hunden so.

Es bringt auch nichts alle 8 Wochen zum Hundefriseur zu gehen, der dann das Nichtstun des Besitzers versucht auszubügeln. Wenn das Fell verfilzt, kann es seinen Funktionen nicht mehr nachgehen. Es tut dem Hund an der Haut weh, die Haut kann nicht mehr

Hunde mit langem Fell benötigen besondere Fellpflege, viel Kämmen, damit das Fell nicht verfilzt

Hunde mit langem Fell benötigen besondere Fellpflege, viel Kämmen, damit das Fell nicht verfilzt

atmen und im schlimmsten Fall kann es zu Infektionen oder Parasitenbefall kommen. Oder der Hund kann nicht mehr richtig pullern, weil alles unten rum verfilzt ist, und somit fängt er an übel zu riechenJeden Tag 20 Minuten kämmen und Fellpflege sollte doch drin sein? Wenn ein Hund so schlimm verfilzt ist, dass selbst wir als Hundefriseure nichts mehr mit Entfilzungsspray, Kämmen und Bürsten anrichten können, muss man den Hund „notscheren“ damit die Haut wieder atmen kann. Dass das schlimm für das Fell und die Psyche des Hundes ist habe ich ja bereits auf meinem Blog mehrfach beschrieben. Am Besten man gewöhnt den Hund schon im Welpenalter an die böse Bürste und den blutrünstigen Kamm:-). Sollte euer Hund schon älter sein, sollte man mit viel Gedult an die Sache rangehen und auch einfach mal konsequent sein mit dem Bürsten, oder regelmäßig alle paar Wochen zur Fellpflege zum Hundefriseur gehen. Man muss langes Fell nicht unbedingt abschneiden, aber regelmäßiges Kämmen und Bürsten ist Pflicht. Wir Menschen pflegen uns ja auch, rasieren uns, baden uns, waschen uns, gehen zum Friseur, kämmen uns und ziehen uns tolle Sachen an. Warum tun wir das dann nicht mit unseren Hunden? Warum sehe ich soviel ungepflegte und müffelnde Hunde? Ich

Hunde mit langem Fell müssen regelmäßig gekämmt werden damit kein Filz entsteht

Hunde mit langem Fell müssen regelmäßig gekämmt werden damit kein Filz entsteht

persönlich möchte nicht mit einem verfilzten, haarenden oder stinkenden Hund unter einem Dach wohnen. Wir bieten jedem Hundebesitzer auch kleine Bürst- und Kämmtermine an, damit der Hund regelmäßig gepflegt wird. Es ist im Sinne eures Hundes, dass er sich auch wohl fühlt, denn ein gepflegter Hund fühlt sich nunmal wohl! Solltet ihr Probleme mit der Fellpflege eures Hundes haben, oder gar einen verfilzten Hund haben, helfe ich euch gerne weiter! Bis dahin viel Spaß beim Kämmen und Bürsten!